Am 12. November fand das “4. Stuttgarter Kapitalmarkt Kolloquium” im Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg statt.
Thema der Veranstaltung: „Nachhaltigkeit als Handlungsprinzip in der Finanzindustrie: Neue Ansätze für Kapitalallokation und Risikobewertung“
Es kamen insgesamt 101 Finance Professionals zur Veranstaltung und diskutierten, welchen Beitrag die Finanzwirtschaft zu Nachhaltigkeit leisten kann und soll.
Den ersten Impuls gab Philipp Schulden von der Frankfurt School Blockchain Center mit seinem Vortrag „Kann die Blockchain-Technologie nachhaltig sein und gesellschaftliche Auswirkungen haben?“.
Gerade die Stuttgarter Börse ist im Handel mit Krytowährungen führend. Durch die Blockchain Technologie können Milliarden Menschen, die bisher keinen Anschluss an das Finanzsystem gefunden haben, mit Finanzdienstleistungen versorgt werden („Banking the unbanked“).
Außerdem eignet sich die Blockchain Technologie sehr gut für Länder, die keine vertrauenswürdigen Institutionen bzw. eine sehr hohe Korruption haben. Hier kann Kryptographie Investitionen schützen und dadurch fördern. So kann zum Beispiel in Afrika ein Vielfaches an CO2 im Vergleich zu Deutschland eingespart werden, weil der Grenznutzen von Investitionen dort viel höher ist.
Den zweiten Vortrag hielt Prof. Dr. Christian Schmitt von der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft zum Thema „ESG Indexing: Herausforderungen und Lösungsansätze“. Er zeigte, dass die Ratings von unterschiedlichen ESG-Datenanbietern sehr geringe Korrelationen aufweisen. Es gibt daher nicht den einheitlichen Maßstab, was als nachhaltig bewertet werden kann. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass es eine Vielzahl von Kriterien gibt, die auch nur schwer quantifizierbar und daher vergleichbar sind. Was ist eine gute Unternehmensführung genau oder wie vergleicht man die Arbeitsbedingungen in unterschiedlichen Branchen? Refinitiv ist aktuell der Datenanbieter mit dem größten ESG Universum. Hier werden über 400 Metriken zur Verfügung gestellt.
Die abschließende Podiumsdiskussion griff weitere Fragen auf, die interaktiv auch vom Publikum gestellt wurden. Investoren müssen bei Nachhaltigkeit keine Renditenachteile in Kauf nehmen, wenn das Universum nicht kleiner als 1/3 des Vergleichsindex ist. Nachhaltige Unternehmen laufen meist gleich und gewinnen aber oft in Abwärtsphasen, weil sie dort nicht so stark fallen. Aktuell schichten auch viele Investoren ihre Portfolios auf nachhaltige Investments um, weswegen dies auch einen positiven Renditebeitrag hat.